Stadtwald


 Ort in Google Maps anzeigen


Spricht man vom Verdener Stadtwald und den Wällen ist der Promenadenverein nicht wegzudenken. 1882 wird er gegründet. Er setzt sich zum Ziel, Spazierwege aus der Stadt hinaus anzulegen und dabei Grünanlagen zu schaffen. Zu jener Zeit liegen östlich von Verden noch weite Flächen mit gänzlich ertragslosem Ödland. Hier hat man bereits 1801 völlig vergebens versucht, mit zunächst 100 Pfund und zwei Jahre später nochmal mit 60 Pfund Kiefernsamen einen Fuhrenbestand anzusiedeln. Die Gegend bleibt eine Sandwüste mit Wanderdünen.

In diesem Zusammenhang muss Theodor Otto Münchmeyer genannt werden Er wird am 19.11.1810 geboren und ist von 1855 bis 1890 Bürgermeister unserer Stadt. In dieser Eigenschaft engagiert er sich sehr für die Belange des Promenadenvereines. In seinem Testament, das er am 27.06.1888 abfasst, vermacht er der Stadt 15000 Mark als Grundstock zu einem Fonds, aus dem in der Umgebung der Stadt Grundstücke angekauft werden sollen. Damit verfolgt er das Ziel, die öden und sterilen Sandflächen und nicht ergiebigen Felder zu bewalden, damit die Stadt gegen die heftigen Ostwinde und Sandwehen mehr geschützt wird. Das Testament enthält auch genaue Verfügungen, die sich auf dıe forstwirtschaftliche Bewirtschaftung beziehen und die bestimmen, dass in den Holzungen angemessene Fußwege für Spaziergänger, geeignete Sitz- und Ruheplätze und Aussichtspunkte anzulegen sind. Schon kurz nach der Testamentseröffnung (Dezember 1890) ist das Kapital mit Zınsen angewachsen und mit Überschüssen der Sparkasse Ende Juni 1891 auf 20.000 Mark aufgestockt worden. Die ersten Flächenkäufe erfolgen bereits im Jahre 1891. Bis zum 1. Weltkrieg sind rd. 78 ha forstwirtschaftliche Fläche geschaffen und dabei mindestens 100.000 Mark um Erwerb der Ländereien und Pflanzen sowie in Arbeitslöhne investiert worden.

Nach 1930 ist der Stadtwald, der bis dahin vornehmlich aus Kieferwald besteht, auf Initiative von Bürgermeister Dr. Urban und Rechtsanwalt Ernst Friedrichs auf abwechslungsreichen Mischwald umgestellt worden. Der Stadtwald bleibt in seiner Größe bis auf eine kleine Abrundung für das Baugebiet am Tannenweg (1960) und an der Kleiststraße (1970) erhalten. Durch weitere Flächenkäufe und Eingemeindungen sowie Übernahme des Geländes des ehemaligen Pulvermagazins am Heideweg vergrößert sich der Stadtwald von 92,5 ha im Jahre 1963 auf 121,6 ha im Jahre 1984. Innerhalb des Stadtwaldes wird nördlich des Heideweges 1925/26 auf einer Anhöhe der Aussichtsturm „Heideblick“ aus Holz mit einem Reetdach errichtet. Er wächst allmählich in den Wald ein und fällt 1945/46 in der schlechten Zeit der Suche nach Feuerholz zum Opfer. Mitte der 1930er Jahre wird mit dem Bodenabtrag von der Lehmgrube im Stadtwald die Rodelbahn angelegt. Nach dem 2. Weltkrieg errichtet die Stadtgärtnerei bei der Gärtnerei, vor den Verdener Dünen, am Paradiesweg und hinter dem Heideweg Schutzhütten.

Im Anschluss an den Waldfriedhof entstehen auf einer großen Lichtung mehrere Sportplätze für die britische Garnison. Ganz in der Nähe befindet sich seit 1967 eine Waldsportanlage, und 1980 wird bei der Lehmgrube ein großer Waldspielplatz eingerichtet. Ein Waldlehrpfad gibt schließlich seit 1981 Aufschluss über unsere heimischen Baumarten. Er beginnt an der Stadtgärtnerei. Daneben durchzieht ein voneinander getrenntes Wander- und Reitwegenetz den gesamten Forst. Das Waldwärterhaus am Zugang zum Verdener Stadtwald steht dort seit 1899. 1956 wird daneben die Stadtgärtnerei angelegt. Hier werden fortan die Blumen für die städtischen Grünanlagen gezogen und die jungen Bäume und Gehölze für den Stadtwald aufgeschult. Die heutige Gewächshausanlage erwirbt die Stadt von Frau Hanna Harborth, deren Gärtnerei von 1920 bis 1972 zwischen Niedersachsenring und Behrensweg liegt. Der Orkan am 13.11.1972 hat auch im Stadtwald schwere Verwüstungen angerichtet. Von den seinerzeit 92,5 ha Forst zerstört Windbruch in knapp 2 Stunden 17,3 ha und damit etwa 20 %. Diese Schäden sind inzwischen durch Neuaufforstungen wieder ausgeglichen worden.
Quelle: Edmund von Lührte – Die Stadtentwicklung Verdens im 19. und 20. Jahrhundert



Hinweise zu den Ansichtskarten

  • Die angegebene Jahreszahl bezieht sich auf den Poststempel der Rückseite.
  • Klicken Sie auf eine Ansichtskarte, um diese zu vergrößern. Links und rechts von der vergrößerten Ansichtskarte erscheinen Pfeile, wenn Sie mit der Maus oder dem Finger darüberfahren. Mit einem Klick auf den Pfeil wechseln Sie zum nächsten oder vorherigen Bild. Sie können auch die Pfeiltasten auf Ihrer Tastatur nutzen (⇐ | ⇒ ).
  • Besitzen Sie weitere Ansichtskarten aus diesem Ort, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie mir diese zum Einscannen kurzfristig zur Verfügung stellen.
  • Gerne können Sie unten einen Kommentar zu diesen Ansichtskarten schreiben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert